Nach einer Vorbereitungsphase von über zwei Jahren wird am 1. Dezember 1957 im Casino Zug die Zuger Kunstgesellschaft gegründet. Gründungspräsident ist Dr. Joseph Brunner; Dr. Georg Schmidt aus Basel hält den Festvortrag. Der junge und aktive Verein führt regelmässig Vortragsveranstaltungen mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten durch und richtet von Zeit zu Zeit Ausstellungen in Galerien oder improvisierten Ausstellungsräumen ein. Wichtigstes Ziel aber ist die Schaffung eines Zuger Kunsthauses mit eigener Sammlung. Die Begeisterung der Zuger Kunstinteressierten ist gross, es haben sich über 500 Gründungsmitglieder eingetragen und die Besucherzahlen bei den verschiedenen Veranstaltungen sind erfreulich hoch. Gründungsvorstand: Dr. Joseph Brunner, Präsident Dr. Peter Dalcher, Vizepräsident Paul Scherer, Kassier Dr. Hans Ulrich Kamer, Aktuar Dr. Emil Steimer, Vertreter des Regierungsrates Dr. Augustin Lusser, Vertreter des Stadtrates Dr. Werner E. Iten, Vertreter der gemeinnützigen Gesellschaft Dr. Hans Rubli, Vertreter des Industrieverbandes Dr. Marian von Castelberg Hanns A. Brütsch Ernst Freimann Armin Haab Leo Hafner Eugen Hotz
Dr. Peter Dalcher übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft.
Im Neujahrsblatt 1966 wird das Projekt von Dr. Joseph Brunner und Leo Hafner für ein Zuger Kunst- und Kongresszentrum auf der Schützenwiese vorgestellt. Es zeigt die Vision eines «klassischen» Kunstmuseums mit wissenschaftlich-didaktisch aufgebauter Sammlung. Das Projekt findet aber nicht die notwendige Unterstützung.
Das 10-jährige Bestehen der Zuger Kunstgesellschaft wird mit dem «Kasernenfest» gefeiert. Mit diesem Anlass wird die Idee, die städtische Kaserne, die nur wenige Wochen im Jahr belegt ist, zu einem Kunsthaus umzunutzen, der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Echo ist sehr positiv.
Eine Projektstudie zeigt, dass das Kunsthaus in der Kaserne machbar ist. Der Stadtrat von Zug will die Kaserne zu diesem Zeitpunkt nicht aufgeben. Später wird die Kantons- und Stadtbibliothek dort eingerichtet. Paul Scherer übernimmt kurzfristig und spontan das Präsidium, um Peter Dalcher, der einen Lehrauftrag an der Universität Fribourg angenommen hat, zu entlasten.
Rainer Peikert übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft.
Am 2. Juni wird im Burgbachkeller die Ausstellung Fritz Wotruba eröffnet, die Ansprache hält Fritz Hochwälder. Unter den Gästen der Vernissage können, nebst zahlreichen Vertretern von Stadt und Kanton, Persönlichkeiten wie Fritz und Lucy Wotruba, J.R. von Salis, Fritz Hochwälder, François Bondy, Manuel Gasser u.a. begrüsst werden.
Mit der Ausstellung Siegenthaler / Müller-Brittnau auf dem Landsgemeindeplatz und im «alten Kaufhaus» tritt die Zuger Kunstgesellschaft erstmals im öffentlichen Raum auf und entwickelt die Idee zu einem Kunsthaus in der Altstadt. Der erste Zuger Kunstmarkt, der in der Vorweihnachtszeit im Burgbachkeller in Zug stattfindet, stösst beim Publikum auf grossen Anklang.
Der Zuger Psychiater Dr. Louis Bossard schenkt der Zuger Kunstgesellschaft eine repräsentative Werkgruppe von Adolf Wölfli. Diese Schenkung gibt Anlass zu einer Ausstellung mit Vortragsreihe und ist ein wichtiger Impuls für das 1978 verabschiedete Sammlungskonzept.
Unter dem Titel «Zum Beispiel Landsgemeindeplatz» beleuchten Ausstellungen und Aktionen die Vergangenheit und Zukunft des historischen Ortes. Der Grosse Gemeinderat der Stadt Zug genehmigt einstimmig den Kredit für den Ausbau des «alten Kaufhauses» zu einem Kunsthaus-Provisorium.
Mit der Ausstellung Zuger Kunst, Malerei und Skulptur von der Romanik bis zur Gegenwart wird am 26. November 1977 das Kunsthaus Zug in der Altstadt eröffnet. Ein Sekretariat und viel ehrenamtliche Mitarbeit von Vorstandsmitgliedern und deren Partnerinnen und Partnern stellen den Betrieb des Kunsthauses sicher; für anspruchsvollere Ausstellungen werden Gastkuratoren beigezogen.
Der Stadtrat von Zug spricht einen jährlichen Sammlungskredit von CHF 40’000. Dies führt zur Erarbeitung eines Sammlungskonzeptes, das sich auf regionale Kunst und insbesondere auf surreale und fantastische Kunst aus der Schweiz konzentriert.
Am 5. September wird im Zurlaubenhof die Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug als Trägerschaft für das definitive Kunsthaus Zug ins Leben gerufen. Offiziell nimmt die Stiftung 1982 ihre Tätigkeit auf. Die Gründungsmitglieder sind: Margrit Hotz-Schaller, Präsidentin Dr. Hans-Peter Fisch, Vizepräsident Dr. Urs Birchler, Vertreter des Regierungsrates Dr. Karl Bühlmann Dr. Elisabeth Dürst Valérie Hackel Walther A. Hegglin Annemarie Hotz Dr. Rudolf Jäckli Dr. Othmar Kamer, Stadtpräsident und Vertreter des Stadtrates Christa Kamm Fanny Notz Hegglin Rainer Peikert, Präsident Zuger Kunstgesellschaft Dr. Willy Rotzler Paul O. Scherer
Das Jubiläum des 25-jährigen Bestehens feiert die Zuger Kunstgesellschaft mit der Ausstellung STEIN – Steinskulpturen im 20. Jahrhundert.
Mit Beiträgen von Stadt und Kanton sowie mit grosszügigen Spenden von Stiftungen, Firmen und Privatpersonen kann die Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug die Liegenschaft «Hof im Dorf» an der Dorfstrasse erwerben.
Lucy Wotruba übergibt der Zuger Kunstgesellschaft Wotrubas «Grosse Skulptur» von 1972 als Dauerleihgabe.
Im Projektwettbewerb für ein Kunsthaus im Hof wird der Vorschlag von Prof. Franz Füeg ausgewählt und weiterbearbeitet. Die Projektierung wird aus dem Stiftungsvermögen finanziert und mit einem grosszügigen Beitrag von der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr unterstützt.
Der Kantonsrat und der Grosse Gemeinderat genehmigen die Bau- und Betriebsbeiträge an den Kunsthaus-Neubau oppositionslos. Die Bauarbeiten beginnen im Spätsommer.
Das neue Kunsthaus Zug im Hof wird am 26. Mai 1990 mit der Ausstellung Schweizer Kunst 1900 bis 1990 aus Schweizer Museen und öffentlichen Sammlungen eröffnet. Das Echo ist weit über die Kantonsgrenzen gross, die bereits guten Kontakte mit vielen Schweizer Kunstmuseen werden gefestigt. Die Leitung des Kunsthaus Zug wird professionalisiert. Mit Matthias Haldemann wird ein junger Kunsthistoriker aus Basel gewonnen, der, ausserhalb von eingefahrenen Gleisen und in guter Zusammenarbeit mit dem engagierten Vorstand, eine vielfältige und auf die Gegebenheiten von Zug abgestimmte Tätigkeit entwickelt.
Dr. Karl Bühlmann übernimmt das Präsidium des Stiftungsrates der Freunde Kunsthaus Zug.
Armin Haab, Gründungsmitglied der Zuger Kunstgesellschaft, vermacht dem Kunsthaus Zug ein Legat von Werken der klassischen Moderne. Das Kunsthaus Zug präsentiert eine grosse Retrospektive zum Gesamtwerk von Fritz Wotruba und bekräftigt so seine langjährige Verbundenheit mit diesem für das Kunstleben von Zug so bedeutungsvollen Künstler.
Hans Peter Gnos übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft.
Nach langen und intensiven Vorbereitungsarbeiten wird die Kunstvermittlung mit Mitteln von Kanton und Gemeinden definitiv in den Betrieb des Kunsthaus integriert.
Mit Tadashi Kawamata und Richard Tuttle startet das «Projekt Sammlung», das auf einer mehrjährigen, prozesshaften Zusammenarbeit mit international bekannten Künstlern, auch in der Stadt, basiert. Das «Projekt Sammlung» markiert die Neuausrichtung der Sammlung und wird in Zug sehr gut aufgenommen. In den folgenden Jahren können weitere namhafte Künstler wie Pavel Pepperstein, Olafur Eliasson, Christoph Rütimann und Roman Signer für eine Zusammenarbeit gewonnen werden.
Mit der Ausstellung Dialog mit der Moderne wird – im Rahmen des Projektes «Die Kunst zu Sammeln» des Schweizer Kunstvereins – die von Fritz Wotruba geprägte Sammlung Kamm der Öffentlichkeit vorgestellt. Gleichzeitig wird die Sammlung in eine Stiftung überführt und im Kunsthaus Zug beheimatet. Zusammen mit dem Legat Armin Haab verfügt das Kunsthaus Zug über eine beachtliche Werkgruppe der klassischen Moderne und die grösste Werkgruppe der Wiener Moderne ausserhalb Österreichs in Europa. Dr. Matthias Michel übernimmt den Vorsitz der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug
Mit der Ausstellung Hommage an Josef Herzog wird einer der wichtigsten Zuger Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geehrt.
Die erfreuliche Entwicklung des Kunsthauses Zug hat zur Folge, dass es an seine räumlichen Grenzen stösst. Erste Gedanken zu einer Vergrösserung des Raumangebotes führen zu einem Konzept «InnenAussen» und zum «Kunsthaus Zug mobil». Damit verlegt das Kunsthaus Zug – wie bereits mit dem «Projekt Sammlung» – einen Teil seiner Tätigkeit wieder in den öffentlichen Raum.
Die Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug erteilt einen ersten Studienauftrag, um die Möglichkeiten einer Kunsthaus-Erweiterung abzuklären und die notwendigen Entscheidungsprozesse in die Wege zu leiten. Martin Elbel wird Stiftungsratspräsident der Freunde Kunsthaus Zug.
Dr. David Thiel übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft. Im Rahmen des «Projekt Museum» wird die interessierte Öffentlichkeit in den Entscheidungsprozess zum Standort und Konzept des zukünftigen Kunsthauses einbezogen. Aufgrund der Vorabklärungen entschied sich der Stiftungsrat der Freunde Kunsthaus Zug für eine Erweiterung am bestehenden Standort. Die entsprechenden Vorarbeiten werden in Angriff genommen.
Dank der wertvollen Sammlungsbestände des Kunsthauses Zug kann die neue Massstäbe setzende Ausstellung Harmonie und Dissonanz. Gerstl – Schönberg – Kandinsky. Malerei und Musik im Aufbruch eröffnet werden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen über geografische und inhaltliche Grenzen hinwegführt zu zahlreichen Veranstaltungen und Kooperation wie beispielsweise dem Schönberg Center in Wien, dem Lucerne Festival / Pierre Boulez und mit der Hochschule für Musik in Luzern. Es erscheint ein umfangreiche, interdisziplinäre Publikation im Verlag Hatje Cantz, Berlin.
Drei Jubiläen sind zu feiern: 50 Jahre Zuger Kunstgesellschaft 25 Jahre Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug 5 Jahre Kunsthaus Zug mobil Die Generalversammlung wählt die Künstler Tadashi Kawamata (Paris) und Walther A. Hegglin (Zug) zu Ehrenmitgliedern. Mit der Ausstellung zum 100. Geburtstag der Fritz Wotruba Skulptur ohne Eigenschaften. Hommage an Fritz Wotruba verweist das Kunsthaus auf seine Anfänge und öffnet mit «Projekt Sammlung: Olafur Eliasson – Lava Floor», einen Raum in die Zukunft. Erste Zuger Kulturlandsgemeinde mit dem Jubiläumsprogramm Himmelblau und Abendrot.
Peter Boesch übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft. Rainer Peikert tritt nach mehr als vier Jahrzehnten aus dem Vorstand der Zuger Kunstgesellschaft zurück. Mit grossem Engagement hat er, stets unterstützt von seiner Frau Susanna, die erfolgreiche Entwicklung des Kunsthauses Zug entscheidend mitgeprägt. Unerwartet stirbt Peter Kamm. Als Freund, Mäzen und Präsident der Stiftung Sammlung Kamm hat er Grosses und Bleibendes für das Kunsthaus Zug geleistet.
The Moving Museum, die vierte und vorläufig letzte Ausstellung von Olafur Eliasson im Rahmen des «Projekt Sammlung», steht im Zusammenhang mit der Erweiterungsplanung des Kunsthaus Zug. Die Sammlung erfährt beträchtlichen Zuwachs: Schenkung einer grossen Werkgruppe von Roman Signer durch Peter und Christine Kamm-Kyburz, weitere Schenkungen von Roman Signer selbst, zudem von Olafur Eliasson und von Eugen Hotz u.a. aus dem Nachlass Annemarie und Eugen Hotz. Zuwendung einer grossen Werkgruppe der klassischen Moderne an die Stiftung Sammlung Kamm. Dr. Alexander Jolles übernimmt das Präsidium der Stiftung Sammlung Kamm.
20 Jahre Kunsthaus Zug an der Dorfstrasse 27 – 20 Jahre Matthias Haldemann, Konservator und Direktor. Die Ausstellungen Der Schatz am Zugersee im Frühjahr und Kunstlabor im Herbst zeigen die breite Palette der Sammlung des Kunsthauses Zug als experimentelle Schatzkammer. Emilia und Ilya Kabakov stellen ihre Idee eines öffentlichen Sammlungsarchivs als lebendige, geheimnisvolle Schatzkammer vor. Mit LINEA. Vom Umriss zur Aktion. Die Kunst der Linie zwischen Antike und Gegenwart eröffnet das Kunsthaus Zug im Spätherbst eine Ausstellung, die – wie die gleichzeitig erscheinende Publikation – grosse nationale und internationale Beachtung erfährt. Nachdem sich eine Erweiterung des Kunsthauses am bestehenden Ort und die Idee eines neuen Kunsthauses auf dem Areal der Turnhalle Schützenmatt als nicht realisierbar erwiesen haben, wird von den Gremien des Kunsthaus in Absprache mit Vertretern von Stadt und Kanton für das neue Kunsthaus Zug ein Standort auf dem Areal des alten Kantonsspitals vorgesehen. 18 späte Papierarbeiten von Oskar Kokoschka aus dem Nachlass von Hans Ulrich Kamer gelangen als Schenkung von Lilly Keller-Kamer in die Sammlung. Das 1987 gegründete Konsortium Sammlung Friedrich Kuhn, das dem Kunsthaus Zug zu einer grossen und repräsentativen Werkgruppe von Friedrich Kuhn verhalf, wird liquidiert und schenkt dem Kunsthaus vier weitere Werke des Künstlers. Ende Dezember stirbt Peter Dalcher, Präsident der Zuger Kunstgesellschaft von 1961-1968.
Zum zweiten Mal kommt es zum Dialog mit einem benachbarten Museum: Solothurn meets Zug. Höhepunkte zweier Sammlungen. Mit dem Basler Schlagzeuger Fritz Hauser, dem Architekten Boa Baumann und der Lichtkünstlerin Brigitte Dubach wird das Kunsthaus in der Ausstellung Klanghaus Zug zum Klangkörper.
Andres Brütsch übernimmt das Präsidium der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug. In einem Studienauftrag zur Bebauung des Areals des alten Kantonsspitals figuriert das Projekt «Neues Kunsthaus Zug» auf zentraler Parzelle zur öffentlichen Nutzung. Mit der Ausstellung Rudolf Maeglin – Farbarbeiter wird ein eindrückliches Werk über die industrielle Entwicklung der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts am Beispiel Basel aus der Versenkung gehoben, eine Entdeckung. Mit «hand lauf kunst haus zug» startet Christoph Rütimann eine künstlerische Video-Reise entlang den baulichen Veränderungen hin zur Kunsthaus-Erweiterung. Die Verleihung des Zuger Übersetzer-Stipendiums 2009 an Christina Viragh für die Übersetzung der «Parallelgeschichten» von Péter Nádas, führt zu einer folgenreichen Zusammenarbeit des Kunsthaus mit der Dialog-Werkstatt Zug: Der ungarische Schriftsteller und Fotograf Péter Nádas thematisiert in einer umfassenden biografischen Ausstellung das Verhältnis von Wort und Bild und überlässt den fotografischen Nachlass von rund 900 Einzelabzügen, nebst Büchern, Schriften und Archivalien, dem Kunsthaus Zug als Schenkung. Grosszügige Leihgaben der Sammlung Leopold in Wien ermöglichen die bedeutende Ausstellung Alfred Kubin – Das letzte Abenteuer. Sie wird durch Werke der eigenen Sammlung und einer Zeichnungsschau zum 150. Geburtstag von Gustav Klimt erweitert. Die in Zug geborene Künstlerin Annelies Štrba schenkt dem Kunsthaus Zug 29 Fotografien aus dem Werkzyklus «Shades of Time», 1983–1996.
Dr. Marcos Garcia Pedraza übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft. Die Ausstellung Shades of Time, nach 2001 eine weitere Werkschau von Annelies Štrba, spannt den Bogen zum Thema Zeit weiter zu neuen Arbeiten dreier jüngerer Künstler: Anna-Sabina Zürrer, Lukas Hoffmann und Markus Kummer. Mit der Ausstellung Schraffurhaus Zug von Fritz Hauser und Boa Baumann beweist das Kunsthaus einmal mehr seine Experimentierfreude als interdisziplinäres Kunst-Labor. Die Ausstellung Das Waadtland zu Gast in Zug bringt mit Werken aus dem Musée cantonale des Beaux-Arts in Lausanne ein westschweizerisch-französisches Flair nach Zug im Dialog mit Werken der eigenen Sammlung. The Large Glass – Bethan Huws ist ein eindrückliches Beispiel, wie eine historisch entstandene Kunstsammlung durch den Kontakt mit zeitgenössischer Kunst neue Facetten entwickeln und lebendig erhalten werden kann. Als Beispiel für die rege internationale und nationale Verleihtätigkeit reist der «Zebrakasten» von Koloman Moser in die USA, Stationen sind die Neue Galerie in New York und das Museum of Fine Arts in Houston.
Dr. Christine Kamm-Kyburz übernimmt interimistisch den Vorsitz im Vorstand der Zuger Kunstgesellschaft. Dr. Roland Bruhin übernimmt das Präsidium der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug. Dank grosszügiger Schweizer Sammler kommt die Ausstellung «Ich beginne zu vergessen». Ilya Kabakov und Schweizer Sammlungen zum 80. Geburtstag des Künstlers zustande. Von langer Hand und in Zusammenarbeit mit der Musik Akademie Basel und mit Edizioni Periferia Luzern vorbereitet, bietet die Ausstellung Und weg mit den Minuten. Dieter Roth und die Musik Einblick ins unendliche Roth-Labyrinth mit rund 200 Exponaten und einem aussergewöhnlichen Konzert «Selten gehörte Musik» im Casino Zug mit Christian Ludwig Attersee, Walter Fähndrich, Hermann Nitsch, Gerhard Rühm und Oswald Wiener. Modifiziert wird die Roth-Ausstellung anschliessend in der Nationalgalerie Hamburger Bahnhof in Berlin gezeigt und von rund 70'000 Personen besucht. Es erscheinen wissenschaftliche Publikationen zum Thema bei Edizioni Periferia.
Dr. Richard T. Meier übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft. Rainer Peikert, Präsident der Zuger Kunstgesellschaft von 1971-1993, stirbt nach längerer Krankheit. Die Generalversammlung wählt Heinz A. Hertach und Altstadtpräsident Christoph Luchsinger zu Ehrenmitgliedern. Zum Jubiläum 25 Jahre Kunsthaus Zug / 20 Jahre Kunstvermittlung widmet sich das Ausstellungsprogramm 2015 in sechs Präsentationen der eigenen Sammlung. Anlässlich des Jubiläumsfestes wird die Skulptur «Seesicht» von Roman Signer an der Zuger Seepromenade eingeweiht. Der Künstler schenkt dem Kunsthaus sechs frühe Skizzen seiner ersten Ideen für Wasserprojekte. Eine weitere Besonderheit im Rahmen des Jubiläumsjahres stellt die Ausstellung der Kunstvermittlung Die Sammlung auf Wunsch. Lieblingswerke dar. Rund 130 Personen präsentieren dem Publikum selbst ausgewählte Werke. Erstmals wird die grosszügige Schenkung der Sammlungen Sonja Graber und Christian Graber mit 170 Werken von Adrian Schiess, Bernhard Schobinger und Annelies Štrba in einer Ausstellung vorgestellt. In den folgenden Jahren kommen weitere Schenkungen von den drei Kunstschaffenden und von Christian Graber dazu.
Die Generalversammlung wählt Christa Kamm und Christine Kamm-Kyburz zu Ehrenmitgliedern. Das Lebenswerk von Pravoslav Sovak mit einer Spannweite von 70 Jahren wird präsentiert. Dies ist die erste Museum-Retrospektive des Künstlers in der Schweiz, der 1969 aus der ehemaligen Tschechoslowakei in die Schweiz kam und in Hergiswil lebt. Mit dem Projekt The Ship of Tolerance von Ilya und Emilia Kabakov, einem weltumspannenden Teilhabe-Projekt zum Thema Toleranz und Respekt gegenüber fremden Kulturen und Ideen, wird die produktive Kooperation mit dem Künstlerpaar fortgesetzt, um ein Zeichen zu setzen in einer schwierigen weltpolitischen Lage. Ein Projekt mit rund 2'500 Beteiligten, das grosse Wahrnehmung und Unterstützung seitens der Behörden und der Öffentlichkeit erfährt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene visualisieren ihre Botschaften zum Thema Toleranz und Respekt durch die Gestaltung eines von rund 1'000 Segelteilen, die teils das Schiff beflaggen, teils für zusätzliche Installationen in der Stadt und anderen Gemeinden verwendet werden. Nach dem zweitägigen Eröffnungsfest in Zug und Cham, wird das Schiff einen Monat lang auf dem Zugersee und anschliessend an der Zuger Messe präsentiert, bevor es im Brüggli für weitere fünf Jahre an Land zugänglich ist. In der Ausstellung zuwebe zu Gast. Die Sammlung auf Wunsch (2) zeigen Menschen mit Beeinträchtigung die Ergebnisse ihrer gestalterischen Auseinandersetzung mit Werken ihrer Wahl aus der Sammlung des Kunsthaus Zug.
Während der Sommermonate bleibt das Kunsthaus für drei Monate geschlossen, damit dringliche Sanierungs- und Unterhaltsarbeiten am Gebäude ausgeführt werden können. Dank des grosszügigen Sponsorings der Eugen und Annemarie Hotz Stiftung kann eine neue Beleuchtung in den Ausstellungsräumen installiert werden. Während dieser Zeit platziert Christoph Rütimann im Rahmen des mehrjährigen Projekts Sammlung eine zimmergrosse hohle Holzkugel auf einen hohen White-Cube-Sockel mit dem Titel Eine Einigelung und macht eine Videoarbeit über den Umbau. Feierliche Aktivitäten zum einhundertsten Geburtstag von Eugen Hotz in Baar und Zug mit einer Ausstellung im Kunsthaus Zug mobil neben der Rathus-Schüür. Erstmals wird das Schaffen der Stoffkünstlerin Christa de Carouges in einer Gesamtschau präsentiert. Als Höhepunkt und Abschluss ihrer beruflichen Tätigkeit bezeichnete sie die Möglichkeit, im Kunsthaus Zug eine Retrospektive ausrichten zu können. Die Ausstellung wird von Remo Hegglin filmisch begleitet. Nach der Eröffnung trifft die Künstlerin völlig unerwartet die Diagnose einer unheilbaren Krebserkrankung. Sie verstirbt am 17. Januar 2018. Die Ausstellung verzeichnet ein enormes Medienecho und einen Besucherrekord, der das Kunsthaus Zug logistisch an seine Grenzen bringt. Aus dem Nachlass der Künstlerin gelangen 2019 eine Werkgruppe ihrer persönlichen Kleider sowie der Grossteil ihres Schmuckes als Schenkung in die Sammlung.
Reto Fetz, langjähriges Vorstandsmitglied, übernimmt das Präsidium der Zuger Kunstgesellschaft. Anlässlich des Jubiläums 20 Jahre Stiftung Sammlung Kamm werden die Ausstellungen Wien zu Europa und Die Sammlung zur Sammlung. Zeitgenössische Interpretationen historischer Werke gezeigt. Péter Nádas zeigt in der Ausstellung Autor auf Reisen sein neustes fotografisches Werk mit digitalen Bildern und Videos. In siebenjähriger Forschungsarbeit hat eine Arbeitsgruppe aus dem Haus mit Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Beziehungen von Kunst und Humor untersucht. Komödie des Daseins, Kunst und Humor von der Antike bis heute versammelte mit etwa 350 Leihgaben von rund 100 Leihgebern aus der Schweiz und Europa sowie eigenen Beständen eine Kunstgeschichte des Humors von den Griechen der Antike bis zur Gegenwart mit Vasen, Flugblättern, Zeitschriften, Zeichnungen, Gemälden, Skulpturen und Videos. Im Verlag Hatje Cantz, Berlin, erscheint die erste umfassende wissenschaftliche Publikation über das Thema unter dem Titel «Komödie des Daseins» und wird weltweit erfolgreich vertrieben.
Dr. Christine-Kamm Kyburz verstirbt kurz nach dem Jahreswechsel. Als sehr verdienstvolles Ehren- und Vorstandsmitglied hat sie das Kunsthaus während Jahrzehnten mit ihrer Fachkompetenz, ihren grosszügigen Schenkungen, enormem Engagement und Verantwortungsbewusstsein mitgeprägt. Thomas Stoltz übernimmt das Präsidium der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug. Im Sommer ist Roman Signer im Rahmen von Projekt Sammlung (5) mit seinen neusten Arbeiten zu Gast. Ein grossartiger Publikumsmagnet ist im Herbst die Ausstellung My Mother Country. Malerei der Aborigines – Sammlung Pierre und Joëlle Clément, Zug und Emily Kame Kngwarreye – Werke australischer Privatsammlungen. Als Schenkung von Pierre und Joëlle Clément und von Chris Simon, Australien, gelangt eine Aborigines-Werkgruppe in die Sammlung. Ergänzend zur Schenkung seines fotografischen Werkes von 2012 überlässt Péter Nádas dem Kunsthaus Zug 147 Digital- und Polaroid-Fotografien sowie drei Videos. Der Freundeskreis Pravoslav Sovak und das Ehepaar Elmar und Annemarie Wohlgensinger schenken dem Kunsthaus Zug 352 Blätter des druckgrafischen Oeuvres von Pravoslav Sovak. Nach dem Tod des Künstlers wird das Konvolut mit Blättern aus seinem Nachlass und vielen Druckplatten 2022 vervollständigt. Zehn Gemälde von Richard Gerstl gehen als Leihgaben an die gemeinsam vorbereitete Retrospektive Richard Gerstl, Inspiration - Vermächtnis im Leopold Museum in Wien. Die Zuger Ausstellung wird sich wegen der Pandemie verzögern.
Die Pandemie verhinderte die Durchführung des Festes «35 Jahre Kunsthaus Zug». Immerhin kann die humorvolle permanente Installation von Bethan Huws, I’ve forgotten to feed the cat, 2019/20 über der Zinnenmauer wie geplant ausgeführt werden. Wechselausstellungen werden verschoben und ersetzt durch die thematischen Sammlungsausstellungen BeZug und ZuZug aus Osteuropa. 55 Werke der Wiener Moderne gehen an die erste Wechselausstellung A fleur de peau, Vienne 1900, de Klimt à Schiele et Kokoschka im Neubau des Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne. 42 Skizzen von Roman Signer werden im Bündner Kunstmuseum Chur gezeigt.
Zur Erinnerung an das verstorbene Zuger Sammlerpaar wird die Ausstellung Zeit und Raum. Hommage an Peter und Christine Kamm durchgeführt. Sie dokumentiert ihr mäzenatisches Wirken für die zeitgenössische Kunst der Zentralschweiz, ihre Wertschätzung für die angewandte Kunst der Wiener Moderne und ihre Verbundenheit mit dem Glarner Klöntal. Zur Finissage macht Roman Signer eine Aktion für seine Sammlerfreunde und schiesst ein rotes Band in den Himmel über Zug. 27 Werke der Wiener Moderne gehen an die Ausstellung Klimt und Freunde im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen. Für das Ausstellungsbuch verfasste Matthias Haldemann eine wissenschaftliche Studie über Klimt und Schiele. Nach der Pandemie kann die Installation von Thomas Schütte, Hütte, im Daheimpark in Anwesenheit des Künstlers feierlich präsentiert werden. Sie wird von der Nachbarschaft dankend angenommen.
Die Sammlungsausstellung Alles und Nichts. Japan und die moderne Kunst bis heute mit zahlreichen Leihgaben des Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen und das Begleitprogramm finden grossen Zuspruch beim Publikum. Die Ausstellung steht unter dem Patronat der japanischen Botschaft in der Schweiz und wird vom Botschafter feierlich eröffnet. Kurzfristig wird die Installation von llya und Emilia Kabakov, The Last Stroke, or Monument to the Last Man 2019 im Kunsthaus Zug präsentiert, nachdem das Werk des US-amerikanisch-ukrainischen Künstlerpaares wegen des Kriegsausbruchs in der Ukraine in Moskau kurzerhand abgebaut und ausser Land gebracht werden musste. Zur Eröffnung reist Emilia Kabakov aus den USA an. Ilya und Emilia Kabakov schenken das bedeutende Werk dem Kunsthaus Zug. Die Kunstvermittlerin Ljudmila Harvey führt erste Workshops mit ukrainischen Flüchtlingskindern durch und stellt deren Bilder im Kunsthaus aus. Die Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Zug ermöglicht den Ankauf des Lichtobjekts «Flatland light» von Olafur Eliasson. Die mit dem Leopold Museum, Wien, vorbereitete und mehrmals verschobene Retrospektive Richard Gerstl, Inspiration – Vermächtnis im Dialog mit Werken zeitgenössischer Kunstschaffender kann verspätet umgesetzt werden, nachdem die wissenschaftliche Publikation 2019 erschienen ist. Die beiden Ausstellungen in Wien und Zug unterstreichen die internationale Bedeutung und Aktualität des Unbekannten der frühen Wiener Moderne. Die renommierte britische Zeitschrift für Kunstgeschichte, das Burlington Magazine, berichtet über die Zuger Ausstellung. Das Gemälde «Italienische Gartenlandschaft», 1916 von Gustav Klimt geht als Leihgabe an die Ausstellung Golden Boy Gustav Klimt ins Van Gogh Museum, Amsterdam. Anschliessend wird die Ausstellung in der österreichischen Galerie Belvedere in Wien gezeigt. Nach mehrjähriger wissenschaftlicher Recherche erscheint im Verlag Hatje Cantz, Berlin, das vom Kunsthaus edierte Buch My Mother Country, Aboriginal Dot Painting als Beitrag zur Aborigines-Ausstellung 2019. Es wird weltweit vertrieben und ist bereits ausverkauft. Michael Schnüriger wird Präsident der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug.
Die Retrospektive Jan Jedlicka thematisiert das Verhältnis von Fotografie und Farbmalerei. Ein Werk wird für die Sammlung erworben, weitere Arbeiten vom Künstler geschenkt. Gleichzeitig werden Werkgruppen von Florin Granwehr, Brigitte Moser und Max von Moos vorgestellt, die als Schenkungen in die Sammlung kamen. Mit 16 Gemälden und 125 Papierarbeiten von Peter Thali, Luzern, sowie mit 12 Gemälden und rund 180 Papierarbeiten der von Moos Stiftung, Luzern, wird das Kunsthaus zusammen mit eigenen Beständen zu einem Zentrum des bedeutendsten Künstlers der Zentralschweiz im 20. Jahrhundert. Die Ausstellung Lust auf Farbe, Werke aus der Sammlung, Paul Klee bis Olafur Eliasson verbindet unterschiedlichste Kunstwerke nach Farben. Die ungewöhnliche Ausstellung findet ein breites Publikum. Der mit der Region Zug eng verbundene Künstler Guido Baselgia zeigt eine retrospektive Ausstellung unter dem Titel Guido Baselgia – Lichtstoff und Luftfarben. Erstmals zu sehen sind seine farbigen Camera-obscura-Bilder. Ein Werk wird für die Sammlung erworben, ergänzt von einer Schenkung des Künstlers. Im Verlag Hatje Cantz, Berlin, erscheint ein Künstlerbuch von Baselgia, gestaltet von Peter Zimmermann. Roman Signer schenkt die Installation Runder Raum und das Objekt Taucher. Kanton und Stadt Zug ermöglichen ein Schaudepot für das Kunsthaus Zug bei der Firma TechCluster, Zug, das ab 2024 während vier Jahren periodisch zugänglich sein wird. Im Rahmen des von Kanton und Stadt in der Pandemie bereitgestellten Fonds für Transformationsprojekte wird die innovative, partizipative Website Das transparente Museum in Kooperation mit internationalen Fachleuten entwickelt und mit unterstützt von der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug. Neben der Präsentation des Sammlungsarchivs werden Kunsthaus-Prozesse kontinuierlich kommuniziert. Tod des Ehrenmitglieds Christoph Luchsinger. Die Generalversammlung wählt Joëlle und Pierre Clément, Christian Graber und Emilia Kabakov zu Ehrenmitgliedern.
• Mitteilungsblätter und Jahresberichte der Zuger Kunstgesellschaft • Protokolle der Vorstands- und Stiftungsratssitzungen • Zuger Neujahrsblätter