Was als spielerische Idee begann, entwickelte sich schnell zu einer praktischen Technik. Im Atelier erkundeten wir nach der Kunstvermittlung «Picasso 347» die Kaltnadelradierung – ein Verfahren, bei dem eine Zeichnung mit einem harten, spitzen Werkzeug wie einer Ahle direkt in eine Metallplatte (Kupferplatte) geritzt wird. Wir haben die Platten eingefärbt und sorgfältig mit Papier und weichem Seidenpapier geschichtet. Dann ließen wir unsere improvisierten «Drucksandwiches» durch die Walzen der Nudelmaschine laufen. Das Ergebnis? Überraschende Texturen, reichhaltige Abdrücke – und eine klare Demonstration davon, wie mechanischer Druck Bilder zum Leben erweckt.
Natürlich hat Picasso seine «Suite 347» nicht auf diese Weise geschaffen. Damals brachten die Drucker-Brüder Crommelynck eine spezielle Druckpresse in die Nähe von Picassos Villa in Mougins, damit der Künstler drucken konnte, wann immer ihm die Inspiration kam. Wir hatten weder die Gebrüder Crommelynck noch ein Presse. Aber wir hatten Neugierde, Kupferplatten und eine Nudelmaschine. Und so wurde aus einem bescheidenen Küchengerät ein Werkzeug für den künstlerischen Ausdruck.