Es begann vor vielen Jahren mit einem klitzekleinen Kleininserat: Picasso/Centre de Lithographie. Ein Arbeitskollege hatte es entdeckt und mir gezeigt. Wahrscheinlich hatten wir früher einmal über Kunst und Picasso gesprochen und somit kannte er mein Interesse. Also fuhr ich eines Tages dorthin. Der Galerist, selber ein Künstler der Lithografie, hatte eine grosse Anzahl Grafiken aus einer Sammlung übernommen, die aufgelöst wurde und zum Verkauf stand: Wunderschöne grosse Blätter, die, wie ich erst viel später herausfand, nirgendwo im Handel erhältlich waren. Ich war begeistert und bat den Galeristen, zwei Blätter mit einem grünen Punkt zu versehen, also zu reservieren. Die Preise waren stattlich und ich wollte diesen Entschluss nicht alleine fassen.
Bei meinem nächsten Besuch waren fast alle Blätter verkauft, es blieb nur noch eines, das ich noch dazu kaufte. Doch jetzt begann ich, mich intensiver mit Picassos grafischen Arbeiten zu befassen. Die sogenannte Serie 347 kam zu ihrem Namen, weil Picasso im Jahre 1968, immerhin mit 87 Jahren, in einem unglaublichen Arbeitsrausch diese 347 grafischen Blätter schuf, fast täglich ein neues, an einzelnen Tagen bis zu sechs.
Zum Glück wurde in diesen Jahren das Internet für jedermann zugänglich und so fand ich heraus, wo und in welchen Galerien solche Grafiken käuflich waren. In kleinen Schritten vergrösserte sich unsere Sammlung. Die jährlichen Auktionen der Galerie Kornfeld in Bern entpuppten sich als wahre Fundgruben.
Später und nach unserem Umzug nach Zug lernten wir Herrn Haldemann, den Direktor des Kunsthauses Zug, kennen. Eines Tages schlug ich ihm vor, in einer Ausstellung einige unserer Picasso und Grafiken aus seinem grossen Fundus der Wiener Schule einander gegenüber zu stellen. Dann kam Covid, die Museen – den Nachtclubs gleichgestellt – mussten schliessen, Kunst fiel der Seuche zum Opfer.
Von Zuger Freunden wusste ich, dass Direktor Haldemann ein hervorragendes Langzeitgedächtnis habe. Und siehe da, eines Tages meldete er sich und fragte, ob unser Angebot noch immer gelte. Inzwischen hatte er das Konzept entwickelt, ganze Zuger Privatsammlungen zu zeigen. Eine solch ehrenhafte Einladung schlägt niemand aus.
Jetzt ist es so weit.