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Walter Kurt Wiemken (1907–1941)

Eine Retrospektive

Nov 17, 2002–Feb 16, 2003
@Kunsthaus Zug

Eine umfassende Retrospektive des Basler Malers und Zeichners Walter Kurt Wiemken ist ein altes Desiderat. Das ausserhalb Basels wenig bekannte Werk des früh Verstorbenen sah man seit den Ausstellungen in der Berner Kunsthalle und im Kunstmuseum St. Gallen 1962 mehr im Überblick, obwohl es in allen wichtigen Museumsammlungen der Deutschschweiz vertreten ist.

Von 1930 bis 1940 schuf Wiemken ein Oeuvre, dessen inhaltliche Schärfe und künstlerische Dichte ungewöhnlich sind. Phantastisch-groteske Bildwelten zur Veranschaulichung von Gegensätzen: Arm und Reich, Leben und Tod, Krieg und Frieden, Teufel und Engel.Kriegsvisionen beschäftigten ihn bis ans Lebensende. Wiemken charakterisierte die Zeit zwischen den Weltkriegen in einer für die Schweiz beispiellosen Schonungslosigkeit.

Nach seiner Ausbildungszeit in München und Paris und mit Ausnahme verschiedener Reisen nach Frankreich und ins Tessin war Wiemken immer in seiner Heimatstadt Basel aktiv, wo er Mitbegründer der namhaften Künstlergruppe 33 war.

Das Zuger Projekt thematisiert nicht den vermeintlichen Aussenseiter Wiemken, wie er lange gesehen wurde, sondern rückt dessen Werke in den Mittelpunkt und stellt sie auf den Prüfstand. Rund neunzig Arbeiten aus allen Schaffensabschnitten, Papierarbeiten und Gemälde, markieren die Kernsubstanz (eines Oeuvres mit über 1000 Nummern). Wiemken lässt sich keiner Kunstrichtung wirklich zuordnen (wenngleich er als Hauptvertreter des Basler Surrealismus gilt). Heute sieht man dafür eine eigene Qualität: Wie beim Leben ging es Wiemken offenbar auch in der Auseinandersetzung mit der Kunst um die Frage der Zusammenhänge von Gegensätzen.

Die Ausstellung wird anschliessend vom Museo d'arte di Mendrisio gezeigt werden. Der gemeinsam edierte, zweisprachige Katalog enthält eine umfassende Einleitung von Stephan E. Hauser, zehn Werkanalysen von verschiedenen Autorinnen und Autoren, 50 Abbildungen sowie Biografie und Bibliografie.

Seit längerem engagiert sich das Kunsthaus Zug für die Aufarbeitung von in Vergessenheit geratenen Schweizer Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zu erinnern ist an Namen wie Johannes Robert Schürch, Friedrich Kuhn, Eva Wipf oder zuletzt Kurt Seligmann.

In Ergänzung zur Wiemken-Ausstellung sind Werke der eigenen Sammlung, Schwerpunkt Surrealismus/Fantastik, zu sehen: u.a. Abt, Bodmer, Brignoni, Moeschlin, Oppenheim, Seligmann, Tschumi, von Moos, aber auch Ensor, Munch, Kirchner und Dix.

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:

UBS AG, Zug Kanton Basel Landschaft, Erzeihungs- und Kulturdirektion, Kulturelles Kanton Basel Stadt, Erziehungsdepartement, Ressort Kultur CHS Linder, Kunsttransorte, basel Sammlung Anliker, Emmenbrücke