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Peter Stein

Werke 1957 – 1997

Dec 9–Nov 9, 1997
@Kunsthaus Zug

Peter Stein (geb. 1922) lebt und arbeitet in Muri bei Bern. Seit Ende der 50er Jahre hat er in sehr eigenständiges malerisches und druckgraphisches Oeuvre geschaffen, das in der Schweiz eine nahezu singuläre Position einnimmt. Die Ausstellung im Kunsthaus Zug - es ist nach zehn Jahren bereits die zweite des Künstlers - schlägt anhand hervorragender Beispiele eine Brücke von den frühesten Werken aus dem Jahr 1957 bis zu neusten Arbeiten. Doch handelt es sich dabei bewusst nicht um eine Retrospektive. Vielmehr wurde darauf geachtet, einerseits historische Aspekte herauszustreichen, andererseits aber ebenso raumbezogene Präsentationen zu konzipieren, die in bestimmtes „Klima" (Stein) kennzeichnet. So ist beispielsweise ein ganzer Raum der Farbe Gelb gewidmet, ein anderer dem Blau. Die Ausstellung enthält ferner rund fünfzig Kupferstiche, Beispiele eines eigenständigen und der Malerei gleichwertigen Werkes aus der Sammlung des Kunstmuseums Bern (das Steins gesamte Druckgraphik besitzt).

Will man Steins Oeuvre historisch verorten, so könnte man es Anfang der 60er Jahre ansiedeln. Besonders dank der wegweisenden Ausstellungen Arnold Rüdlingers in Bern lernte der Maler, der als Schüler von Mühlenens in solides Handwerk erworben hatte, Werke der Amerikaner Newman, Rothko und Francis kennen, die in zeitlebens beeindrucken sollten. Doch ihn verbindet auch manches mit der spezifisch europäischen Entwicklung der Malerei im weiteren Umfeld von Zero. Stein bemühte sich um eine Öffnung der gegenstandslosen Malerei aus der rationalen Einseitigkeit Konkreter Kunst wie aus der emotionalen des Tachismus. Bei aller (zunehmenden) Freiheit der Pinselführung basiert seine Malerei auf einem konzeptionellen Fundament. Ohne sie direkt abzubilden, steht sein Werk gleichwohl in Beziehung zur Natur. Ihre Transitorik ist ihm Metapher des Lebens. So versucht er „das Flüchtige festzuhalten und zugleich fliehen zu lassen" (Stein). Immer wider überraschend umkreist das Werk zyklisch diese paradoxe Thematik, wobei es mit fortschreitendem Alter des Künstlers immer 'jünger' und frischer zu werden scheint. Stein ist nicht allein ein Meister der Farbe, sondern ebenso des Kupferstichs, ein Medium, zu dessen Wiederentdeckung er früh massgeblich beitrug. Hier bemüht er sich, der Sprödigkeit und Härte des Materials dank stupender Präzision feinster Lineamente Leichtigkeit und Atmosphäre abzuringen. Ohne sich zu imitieren stehen Malerei und Graphik im Dialog. Die Ausstellung möchte das her stille, aber tiefgründige Oeuvre Peter Steins als wichtigen Bestandteil der jüngeren Geschichte der Schweizer Kunst vorstellen. Sie ist auch Til einer Reihe zur internationalen konzeptionellen Kunst (Bonfanti, Calderara, Wittner, Spagnulo, Girke und Gappmayr).

Erschienen sind eine Publikation sowie das Werkverzeichnis der Tiefdruckgrafik; die Publikation ist auch als Vorzugsausgabe mit einer Zeichnung des Künstlers erhältlich.

Kuratiert von

Matthias Haldemann

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:

Credit Suisse Private Banking Kanton Bern