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Traum und Museum. Pavel Pepperstein

Projekt Sammlung (5)

Sep 8–Nov 3, 2002
@Kunsthaus Zug

Zum fünften und letzten Mal trat der Russe Pavel Pepperstein (Moskau) im Rahmen von Projekt Sammlung in Zug auf. Im vergangenen Jahr reflektierte er mit seinen Gästen Boris Groys und Ilya Kabakov in Ausstellung eines Gesprächs auch die Institution Museum. Diese wurde als Ort der Kommunikation gezeigt. Im Jahr darauf setzte Pepperstein den Diskurs unter dem Titel Traum und Museum fort. Er setzte sich dabei mit der Kunsthaus-Sammlung auseinander und inszenierte sie im Zusammenspiel mit eigenen Wandmalereien. Ein plausibler Abschluss seines eigenen Sammlungsprojekts.

Das Museum steht im Dienst der kollektiven Erinnerung. Die Wiederholung ist dafür kennzeichnend. Der Museumsbesuch ist wie ein Ritual, bei dem man Bekanntem wieder begegnet und vielleicht einen neuen Zugang dazu findet. Träume dagegen sind immer subjektiv und unkontrollierbar. Sie verändern die Erinnerungen, interpretieren sie neu. Ein Vorgang, der sich weder steuern lässt noch wirklich kommunizierbar ist. Traum und Museum bilden für Pepperstein folglich einen Gegensatz.

Was bleibt nach Ende der Zusammenarbeit mit dem Künstler in der Kunsthaus-Sammlung zurück? Peppersteins grandiose Wandmalereien mussten bekanntlich nach jeder Ausstellung wieder überstrichen werden - ein musealer Ikonoklasmus gewissermassen. Bewusst verzichteten wir auf erhaltbare Werke des Künstlers. Stattdessen schuf er in unserem Auftrag zahlreiche Wandmalereien in der neuen Kantonalen Strafanstalt von Zug. Zum Dank für die mehrmalige finanzielle Unterstützung seines Projekts durch die Crédit Suisse Private Banking, Zug, entstand auch dort ein Wandbild (nicht erhalten) - gleichsam ein “Responosoring” durch das Museum. Für einmal erbrachte das Museum für den Sponsor eine wirklich quantifizierbare Gegenleistung! Die beiden Orte bildeten gemeinsam mit der Schule Ochsenmatt in Menzingen, wo der Künstler vor zwei Jahren im Auftrag der Gemeinde bereits Wandmalereien realisierte, ein kleines Netzwerk: Schule, Bank und Gefängnis sind bekanntlich auch häufig genannte Attribute des Museums.

Kuratiert von

Matthias Haldemann