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Olafur Eliasson

Lava Floor

Nov 18, 2007–Feb 10, 2008
@Kunsthaus Zug

Der international erfolgreiche dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson kooperiert seit 2003 mit dem Kunsthaus Zug im Rahmen von ‹Projekt Sammlung›. Nachdem er 2004 einen Überblick über seine verschiedenen Arbeitsgebiete vermittelte und seinen riesigen Modellraum präsentierte – gleichsam ein ausgelagertes Labor im Museum – leitete er 2005/2006 den nahen Burgbach mittels einer 300 Meter langen Holzrinne in Anlehnung an die Tradition der Suonen durch das Kunsthaus um und verband Natur, Stadt und Museum.

Nach der radikalen Aussenarbeit mit Wasser folgt nun eine spektakuläre Innenarbeit mit einem anderen Naturelement, isländischer Lava. Rund sechzig Tonnen Material sind im ganzen Kunsthaus ausgelegt. Eliasson inszeniert so etwas wie Landschaft im Museum und thematisiert das Verhältnis von Natur, Kultur und Museum. Die eigene Bewegung, der Raum und seine Akustik werden auf neue Weise erfahrbar und bewusst. Im Eingangsbereich und in der Bar reiben sich Lava und Mobiliar aneinander. Veränderte Umgebung und veränderte Wahrnehmung interferieren. Ihre wechselseitige Bedingtheit, Relativität und Wandelbarkeit wird bewusst. Anders als beim <Earth room> von Walter de Maria ist Eliassons <Lava floor> begehbar und breitet sich im ganzen Gebäude aus. Die Assoziation an Pompeji kommt ins Spiel. Neben ästhetischen Qualitäten eignet der Lava etwas Bedrohliches; in ihr scheint die Kunsthausarchitektur zu versinken.

Eliassons Installation impliziert auch eine Kritik am herkömmlichen Museum, das mit der konventionellen Präsentation von Objekten an der Vorstellung von Zeitlosigkeit festhält und der Freizeitgesellschaft mit konsumierbaren Events dient. Eine das Sehen reflektierende Kunst benötigt hingegen ein selbstreflexives, d.h. auch selbstkritisches Museum als Partner. Die prozesshafte Kooperation mit Eliasson im Rahmen von <Projekt Sammlung> versucht darauf zu reagieren und als Modell eines verzeitlichten Museums eine Alternative zu formulieren. Unter einer Sammlung versteht Eliasson denn auch weniger die Summe von Objekten als <ein Forum, eine Plattform für das Gespräch>.