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Marcel Biefer

Können Sie mir mal die Butter reichen?

Jun 9–Aug 20, 2000
@Kunsthaus Zug

Seit Jahren besteht der Wunsch eines gemeinsamen Projektes von Kunsthaus und Museum für Urgeschichte in Zug. Unter dem gemeinsamen Thema der Jetzt-Archäologie und in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie Zug konnten wir den Künstler Marcel Biefer für ein Projekt gewinnen, das Archäologie nicht als Sicherung und Interpretation der Sachkultur einer schriftenlosen Vergangenheit oder gar als Projektionsfläche für eigene gesellschaftliche Wunschvorstellungen versteht, sondern als Untergrabung der heutigen Gesellschaft und Infragestellung der Gegenwartskultur. In einer komisch-hintersinnigen, multimedialen Schau wird der Künstler in beiden Häusern Fragen aufwerfen, Untergründiges an die Oberfläche holen und sicher Geglaubtes ins Wanken bringen. Biefers Totentanz, inspiriert von Schädelfunden der Kantonsarchäologie in Bar, führt über Bildanimationen zu den Themen "Philosoph an der Arbeit" und "Lebenslauf des Künstlers" zur Frage nach Gott und einer letztendlichen Erkenntnis. Im Bereich Jetzt-Archäologie wird unsere Gegenwart aus einer imaginären Zukunft betrachtet. Was bleibt von uns, was von unserer Umgebung erhalten? Wie sähen die Überreste unserer Zeit für die Archäologin, den Archäologen aus, wen sie in 1000 Jahren eine Ausgrabung durchführen wollten? Würden sie die Funde restaurieren und ausstellen, so wie wir dies heute tun? Was würden die Menschen der Zukunft über unsere Aesthetik denken, wie die wie die gemachten Fund interpretieren? 1000 Fragen des Künstlers zu uns und unserer Wahrnehmung werden in Form eines Ausstellungskatalogs publiziert und über Internet abrufbar. Die Antwort der Besucherinnen und Besucher ebenso wie die eines ausgewählten Kreises von Personen werden über die Dauer der Ausstellung hinaus zur Verfügung stehen.

Im Museum für Urgeschichte ist das Projekt von Marcel Biefer in die bestehende neue Ausstellung integriert. Dadurch sehen wir sowohl unsere Gegenwart als auch die Überreste der Vergangenheit mit anderen Augen. Im Kunsthaus hat das Projekt Biefers den Charakter einer Einzelausstellung. Bei den von der Kantonsarchäologie aus gegrabenen Schädeln von Baar beginnend (oder endend) werden das Thema Wandlung und Vergänglichkeit humorvoll angesprochen.

Wir hoffen mit diesen zeitlosen Fragen in einem transdisziplinären Projekt nicht nur institutionelle und fachliche Grenzen zu überschreiten, sondern bei einer breiten Bevölkerung auch eine Reflexion über Gegenwart und Geschichte, Leben und Vergänglichkeit, Kunst und Visionen in Gang zu bringen und die Sinne für einen achtsameren Umgang mit dem Alltag und der eigenen Sicht der Dinge zu öffnen.

In Kollaboration mit

Museum für Urgeschichte, Zug

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:

Credit Suisse Priuvate Banking, Zug Stiftung Erna und Curt Burgauer, Zürich Cassinelli-Vogel-Stiftung, Zürich Coop Zentralschweiz, Kriens Deluxe Theatre Lighting Alain Laesslé Concepts, La Croix momenta Film, Dieter Gränicher, Zürich SYMA Vitrinen, Kirchberg