×

Josef Herzog - Gerhard Wittner

Malerei und Zeichnungen 1962-1994

Sep 18–Nov 13, 1994
@Kunsthaus Zug

Josef Herzog, 1939 in Zug geboren und hier seit 1976 (nach seinem Umzug von Aarau) erneut wohnhaft, zählt heute wohl zu den wichtigsten Zeichnern der Schweizer Gegenwartskunst.

Eine grosse Einzelausstellung im Kunsthaus Zug steht deshalb schon lange an. Nach der eindrücklichen Retrospektive 1989 im Aargauer Kunsthaus Aarau haben wir uns für Zug eine ganz andere Ausstellung vorgenommen. Im Mittelpunkt stehen die wenig bekannten und selten gezeigten, grossformatigen Ölkreidearbeiten auf Papier von 1986 (die grössten sind über zwei Meter breit). Erstmals wird eine Gruppe dieser Werke im Überblick gezeigt. An ihnen zeigt sich, was für das gesamte Oeuvre Herzogs gilt: die Entfaltung einer enormen Bildkraft. Dies gilt ebenso für die öffentlichen Wandmalereien, die er in den vergangenen Jahren schuf. Ein solches Werk realisiert er eigens für die Ausstellung im Kunsthaus. Abgerundet wird diese von zwei Serien neuer Zeichnungen von 1992 und 1994. Herzogs reduzierte, präzise und höchst komplexe Linienzeichnungen sind zugleich labyrinthisch verschachtelte Raumnetze, in denen sich der immer wieder in die Irre geleitete Blick zu verfangen droht, und schwerelose Gewebe, die sich schwebend allmählich in den unendlichen, lichthaltigen Raum absenken, um sich schliesslich als zarte Lichtreflexe aufzulösen.

Gerhard Wittner, 1926 in Heidelberg geboren und seit langem in Frankfurt am Main wohnhaft, zeigt in der Schweiz erstmals sein Schaffen im Überblick. Wittner zählt in Deutschland zu den bekannteren Farbfeldmalern und ist sicherlich einer ihrer konsequentesten Vertreter, was Einzelausstellungen in verschiedenen Museen gezeigt haben: Kunsthalle Bremen, von der Heydt-Museum, Wuppertal, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen. Rund vierzig Bilder und ebenso viele Zeichnungen seit 1960 geben Einblick in die ungewöhnlich klare Entwicklung dieses her stillen Oeuvres. Es basiert auf den Bildfindungen u.a von Josef Albers, Antonio Calderara, dem das Kunsthaus Zug 1993 eine Retrospektive widmete, und Ad Reinhardt. Zugleich prägen Präzision, Fülle und meditative Konzentration Wittners Werke. An ihnen lassen sich wirkliche Seherlebnisse machen, bringen sie doch bei geduldiger Betrachtung immer wieder neue Wirkungseigenschaften zur Entfaltung. Wie wohl nur wenig andere vermag Wittner dank grosser Erfahrung und Meisterschaft Farbe und Licht zu vereinigen, wobei eine nur selten in Bildern zu gewahrende Energie freigesetzt wird.

Kuratiert von

Matthias Haldemann

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:

Huberte Goote Gallery, Zug Schweizerische Kreditanstalt, Zug