Heinz Gappmayr
Text-Bilder
Heinz Gappmayr ist 1925 geboren und lebt in Innsbruck. Seit den frühen sechziger Jahren beschäftigt er sich künstlerisch mit Wort und Bild. Er zählt heute zu den namhaftesten Vertretern visueller Poesie. Sein Werk nimmt eine ganz eigenständige Position ein, die gleichwohl in Beziehung steht zur konkreten Poesie (v.a. Eugen Gomringers), aus der sie hervorging, und zur Konzept-Kunst. Gappmayr geht es in seinen Text-Bildern, die der Poesie ebenso wie der bildenden Kunst zugehören, nicht um subjektiven Ausdruck und unmittelbare Auseinandersetzung mit der ihn umgebenden Realität. Ihn interessieren vielmehr die Voraussetzungen, unter denen Wirklichkeit überhaupt erfahrbar wird. Die elementaren, intersubjektiven Bedingungen des Sehens und Denkens sind sein Thema. Er löst die erstarrte Gewissheit der verbalen wie der bildnerischen Sprache auf und macht die Entstehung und Veränderbarkeit von Sin und damit dessen Relativität bewusst. Gedankliches, wie Begriffe, Zeichen, Zahlen, tauscht sich in seinen Text-Bildern aus mit Anschaulichem, zum Beispiel dem weissen Bildgrund als imaginärem Raum. Kein Werk lässt sich endgültig «entschlüsseln», vielmehr sieht sich der Betrachter und Leser integriert in einen offen bleibenden Verstehensprozess.
Bei aller Komplexität scheinen die Werke Gappmayrs zunächst ganz einfach, enthalten sie doch jeweils nur wenige aus jedem Kontext isolierte schwarze Zeichen, Worte oder Zahlen auf weissem Grund. Diese beziehen sich auf die kategoriale Struktur der Wirklichkeit: Ort, Zeit, Raum, Farben, Zahl und Mass. Seine Arbeiten wecken das Bewusstsein für die Komplexität von Sinn-Entstehung im Moment der Überschreitung der Grenzen zwischen Denken, Bezeichnen, Sehen, Assoziieren und Empfinden.
Heinz Gappmayr wird erstmals in der Schweiz im Kunsthaus Zug eine umfassende Ausstellung einrichten, die einen Einblick gibt in sein grosses, vielfältiges und zugleich konzises Oeuvre, das seit über dreissig Jahren entsteht. Ihr steht das gesamte Museum zur Verfügung. Zahlreiche Einzelwerke werden dann verbunden mit speziell auf die jeweiligen (Innen- und Aussen-) Räume ausgerichteten Text-Installationen. Das Projekt steht im Zusammenhang einer Ausstellungsreihe de Kunsthauses Zug zur konzeptionellen Kunst (Antonio Calderara 1993, Giuseppe Spagnulo 1994, Gerard Wittner 1994, Raimund Girke 1995).
Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:
Schweizerischer Bankverein Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten, Wien Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst, Wien Kulturreferat des Landes Tirol, Innsbruck