Fritz Roth
Der seit rund drei Jahren in Cham wohnhafte Bildhauer Fritz Roth ist im Kanton weitgehend unbekannt geblieben. Dies, obwohl er seit langem in der Region lebt. Luzern, Uerzlikon, Wädenswil waren zuvor die Stationen. Der aus Herzogenbuchsee stammende Künstler (geb. 1945) lebt sehr zurückgezogen und scheut die Öffentlichkeit. 1990 war er mit einer kleinen Ausstellung in der Galerie Kolin, Zug, zu sehen.
Das Kunsthaus Zug widmet Fritz Roth nun eine grosse Museumsausstellung. Damit soll auf ein sehr qualitätsvolles, eigenständiges und stilles Werk hingewiesen werden, das bisher zu oft übersehen wurde. Dies obschon der Bildhauer bereits einige beachtliche Erfolge vorzuweisen hat: Nach seiner Ausbildung als Bildhauer bei Änton Egloff an der Schule für Gestaltung, Luzern, erhielt er 1977 und 1978 eidgenössische Kunststipendien und hatte Einzelausstellungen im Kunstmuseum Bern (1980) und im Kunstmuseum Olten (1988). Die Ausstellung im Kunsthaus Zug verspricht für viele eine Entdeckung zu werden.
Fritz Roth' Holz- und Gipsfiguren sind einfach und vieldeutig zugleich. Einfach, weil sie lediglich menschliche Figuren, meist als Torsi, in regungsloser Haltung zeigen. Frühe, realistische im Badeanzug wirken witzig ironisch, spätere, meist nur noch Köpfe und Büsten, stumm, zeitlos, ohne Anteilnahme, in abstrahierender Vereinfachung festgehalten. Doch damit sind sie nicht gültig beschrieben. Bei aller Einfachheit irritieren die Werke aufgrund ihrer Fremdheit. Roth platziert sie im Raum ohne Sockel, stellt Köpfe direkt auf den Boden, ungewohnt auf Gestelle, Ablageflächen etc. Wie Objekte stehen sie vereinzelt da und entziehen sich dem gewohnten Bild des Menschen und auch dessen traditioneller skulpturalen Darstellung. Sie nehmen dank der ungewöhnlichen Placierung jedoch einen eigenen Raum ein. Doch strahlen sie zugleich eine unerhörte Spannung aus, bestimmen aufgrund ihrer Präsenz ihre Umgebung. Die Figuren sind Fremde im Raum, zugleich jedoch ganz bei sich, sinnierend, melancholisch nachdenklich, bisweilen mit einem verhaltenen Lächeln.
Sie sind ausschliessliches Sein, sind einfach da, ohne äusseren Grund, und zugleich woanders, in einem eigenen Gedankenraum. Einzelne strahlen oft menschliche Wärme, ja Sinnlichkeit aus, andere wiederum sind her kühl distanziert. Die Figuren ragen in strenger Symmetrie auratisch auf und haben klar herausgearbeitete Volumen. Dies schenkt den Dargestellten Würde und eine innere Grösse, die ihre äussere Abmessung bei weitem übersteigt.
Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:

Schweizerische Kreditanstalt, Zug