Fritz Pauli
Maler und Radierer
Als "'Dreigestirn" sind sie in die Schweizer Kunstgeschichte eingegangen: die expressionistischen Künstler Johannes Robert Schürch (1895-1941), Ignaz. Epper (1892-1969) und Fritz Pauli (1891- 1968). Die Bezeichnung ist heute umstritten, haben doch die drei Maler trotz mancher Gemeinsamkeiten ihrer Frühwerke und biographischen Übereinstimmungen insgesamt sehr unterschiedliche Werke geschaffen. Mit der Schürch gewidmeten Ausstellung began das Kunsthaus Zug 1991 eine Reihe von Ausstellungen, in der jedes Jahr das Werk eines anderen Schweizer Expressionisten oder expressiv arbeitenden Künstlers einer späteren Generation zur Diskussion gestellt wird. 1992 wurde in Zug an das Schaffen von Ignaz Epper erinnert, 1993 Friedrich Kuhn breit präsentiert und 1994 ist die Reihe am dritten Künstler des "Dreigestirns", dem Berner Fritz Pauli. Wie bereits bei jener von Epper handelt es sich auch bei dieser Ausstellung nicht um eine Retrospektive, sondern um den Versuch, aus den herausragenden Schaffensabschnitten des Künstlers spannungs volle Werkgruppen zusammenzustellen. Die Ausstellung enthält Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen sowie druckgraphische Arbeiten, denen Pauli bekanntlich seinen frühen Ruhm verdankt, insgesamt rund 120 Werke.
Mitte der zwanziger Jahre gewinnt die Malerei für Pauli an Bedeutung, davor betätigt er sich vorwiegend als Radierer. En erster Schwerpunkt der Ausstellung bildet deshalb das graphische Schaffen Paulis der zehner und zwanziger Jahre, vor allem seine Selbstbildnisse und Bildnisse. Pauli verlebt von 1931-1934 in Amden eine für seine Malerei besonders fruchtbare Zeit. Es entstehen eine ganze Reihe von wundervollen Darstellungen der Amdener Bergwelt. Von seinen vorausgegangenen Reisen in die Schweizer Berge, u.a 1925 zu Kirchner nach Davos, an die französischen Meerufer, u.a 1926 nach Collioure, 1927 nach Port Vendres, 1928 in die Bretagne und von seinen Aufenthalten in Paris bringt Pauli farbintensive, expressive Aquarelle und Kreidezeichnungen nach den jeweiligen Landschaften und Architekturen nach Hause, von denen wir eine Auswahl zeigen können. Von 1934 bis zu seinem Tode lebt Pauli in Cavigliano, wo im Laufe der Jahre eine kleine Siedlung mit zwei Atelierhäusern, Wohnhaus und Gartenanlagen entsteht. Mit dem Auftrag für Glastenster in der Kirche Oftringen setzt 1935 eine Serie von Grossaufträgen ein, die Pauli während den folgenden zwanzig Jahren völlig in Anspruch nehmen. 1936-1938 beschäftigt ihn die Ausmalung der Kapelle de Kantonsspitals in Zug, 1939-1945 jene des Antonierhauses in Bern und 1953-1956 jene des Berner Rathauses. Auf diese Arbeiten im öffentlichen Raum kann die Ausstellung nur in Form von Dokumenten hinweisen. Eine Gruppe von farbigen Gletscherzeichnungen aus den fünfziger Jahren und der 15 Blei- und Filzstiftzeichnungen, die Pauli 1964 in Chandolin geschaffen hat, bildet den Abschluss der Ausstellung. Diese Werkgruppe zeigt den späten Pauli, der inhaltlich an seine frühen Darstellungen beseelter Landschaften anschliesst.
Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:
Pro Helvetia Pauli Investment Consulting AG, Baar