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Vater und Sohn. Victor Pivovarov und Pavel Pepperstein

Projekt Sammlung (2)

Sep 12–Nov 7, 1999
@Kunsthaus Zug

Im Rahmen von Projekt Sammlung bestritt der Moskauer Pavel Pepperstein 1999 seine zweite Ausstellung in Zug, dieses Jahr gemeinsam mit seinem Vater Victor Pivovaro. Pepperstein ist eine Leitfigur im Kreis der jüngeren Moskauer Künstler und hat sich auch als Autor und Theoretiker einen Namen gemacht. Sein Vater gehört zu den Hauptvertretern der ersten inoffiziellen russischen Künstlergeneration, die in den 70er-Jahren aktiv wurde. Wie sein Freund Ilya Kabakov war er offiziell als Illustrator von Märchen- und Kinderbüchern tätig und wurde damit in seinem Land berühmt. Mit Kabakov entwickelte er in der Abgeschiedenheit ihrer Ateliers die Gattung Album, welche zur Grundlage des späteren sog. Moskauer Konzeptualismus werden sollte. Letzterer wurde von einer Art Familie von Künstlern, Autoren und Theoretikern verschiedener Generationen gebildet, welche bis Ende der 80er-Jahre ohne Publikum im Privaten aktiv waren und sich seither vor allem auch im Westen mit ungewöhnlichen Projekten bemerkbar machten. Die internationale Rezeption zeitgenössischer russischer Kunst wurde früh besonders von schweizerischer Seite gefördert, so durch den damaligen Botschafter Alfred Hohl in Moskau und den Staatssekretär Paul Jolles. Beide nahmen verbotenerweise erste Kontakte zu Künstlern auf, die dann zu Ausstellungen und Werkverkäufen im Westen führten. Pivovarov und Pepperstein gehören zu ihren engen Freunden.

Pivovarov zog 1982 nach Prag, wo er heute lebt. Im Westen war sein Werk lange nicht zu sehen und die Ausstellung in Zug war sein erster Schweizer Auftritt. Erstmals bestritt er auch eine Schau mit seinem Sohn. Im Zentrum stand dabei Pivovarovs Werkgruppe Bücher alter Männer mit fünf Porträts seiner Wahlväter (er wuchs ohne eigenen Vater auf) und einer Serie illustrationsartiger Bilder, die an Kinderbücher erinnerten. Pepperstein reagierte mit seinen Wandmalereien auf die Vorgaben des Vaters und gab gewissermassen seine Kommentare dazu ab. Es entstand eine wohl einmalige und vielschichtige Ausstellung, die ein Werk für sich darstellte.

Kuratiert von

Matthias Haldemann

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von:

Credit Suisse Private Banking, Zug